Wahlprogramm

zur Studierenden-Parlaments (StuPa)-Wahl 2003















"Wer will,

daß die Welt so bleibt,

wie sie ist,

der will nicht,

daß sie bleibt."

(Erich Fried)

Inhalt:

Vorweg: Warum das StuPa Wählen

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Aus Gesellschaft und Hochschulpolitik: Die Uni unter dem Druck des Neoliberalismus

a) Die Wahrheiten des neuen Niedersächsischen Hochschulgesetzes (NHG)

b) Zusammenhang zwischen Hochschulpolitik und allgemeingesellschaftlicher Politik: die Neoliberalisierung der Gesellschaft

c) Was fordern wir, was tun wir

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Umweltschutz oder besser: -Mitweltschutz-

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Eine aktive Energiewende! Jetzt!

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Gegen die Risikotechnologie Gentechnik

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Gegen einen ausbeutenden blutigen Krieg

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Unsere friedenspolitischen Forderungen

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Stoppt den Rassismus

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Wir fordern freies Asyl für alle Flüchtlinge

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Forderungen für politische Flüchtlinge

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Wir unterstützen die Arbeit des Autonomen Referats für Behinderte und chronisch Kranke sowie aller anderen Autonomen Referate

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Forschung und Lehre im Namen Carl von Ossietzkys

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Gegen den Drill zur patriarchal geprägten Weiblichkeit / Männlichkeit

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Neue "wilde" Männer braucht das Land

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Unsere Position zu der FachschaftsvertreterInnen-Vollversammlung, zu unabhängigen und autonomen Referaten und zum AStA.

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Wählen gehen!!!

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Impressum + Neue Leute sind willkommen!

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Grün & Links steht für den Ansatz einer sozialverträglichen und ökologischen Carl von Ossietzky Universität und wendet sich gegen Hierarchisierung und Umwandlung der Uni in einen wirtschaftlichen Bildungsbetrieb. Studium muss für alle ambitionierten Menschen möglich sein, nicht nur für Wohlhabende. Weiter setzen wir uns für die Veränderung der bestehenden Verhältnisse in Richtung von Gleichberechtigung der Geschlechter, Schutz von Minderheiten und friedliche Austragung von Konflikten ein. Dies bezieht sich für uns auf die Uni genauso wie auf alle anderen gesellschaftlichen Bereiche. Daher gibt es für uns auch keine Trennung vom Einsatz für hochschulpolitische wie allgemeinpolitische Belange.

Wir arbeiten basisdemokratisch, rassismusfrei und geschlechterrollenneutral.

Vorweg:

Warum das StuPa wählen?

Das von Euch zu wählende Studierenden-Parlament (StuPa), wählt den Allgemeinen Studierenden-Ausschuss (AStA = "Studi-Regierung"). Der AStA verwaltet jedes Jahr etwa 1,7 Mio. von Euren Studi-Beiträgen (71,19 /Sem.). Davon werden 58 pro Semester und Studi gleich für das Semesterticket an den VBN weiterbezahlt. Welche Liste(n) das Geld ausgeben soll, darüber entscheiden alle Studis!

Dafür gibt es u.a. Sozialberatung, Kinderbetreuung, Fahrradselbsthilfe, (hochschul-) politische Infos und Aktionen, Unterstützung der autonomen Referate für ausländische Studierende, für Schwule, Frauen und Lesben und Menschen mit Behinderungen. Dazu kommt der alltägliche "Verwaltungssalat" für die Vertretung der Belange Studierender. All diese Angebote und Tätigkeiten hängen auch mit den politischen Motiven derjenigen zusammen, die über eine StuPa-Mehrheit in den AStA gewählt werden. Über die politische Richtung dieser Motive entscheidet Ihr mit Eurer Stimme mit! Daher macht es Sinn sich über die Listen zu informieren und dann selber wählen zu gehen!

Nun viel Spaß beim Lesen unseres Programmes!

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Aus Gesellschaft und Hochschulpolitik:

Die Uni unter dem Druck des Neoliberalismus



a) Die Wahrheiten des neuen Niedersächsischen Hochschulgesetzes (NHG):

Seit dem 01.Oktober 2002 ist das neue Niedersächsische Hochschulgesetz (NHG) in Kraft getreten. Es gilt in Deutschland als eines der weitestgehenden Ländergesetze, das die Universitäten im Rahmen neoliberaler Politik umstrukturiert. Der zuständige Wissenschaftsminister Oppermann will sich damit seine Lorbeeren verdienen. Grundidee: die Unis sollen wie private Bildungsunternehmen funktionieren und arbeiten.

Bei einer Betrachtung liest sich das Gesetz aber wie die Anleitung für ein Folterkabinett:

  1. Gebühren über Gebühren:

Mit jedem Semester müssen sog. Verwaltungsgebühren in Höhe von 50 bezahlt werden. Sie sind in den 160 Immatrikulationsgebühr mit enthalten. Eine kurzsichtige Finanzierungsmaßnahme um den Landeshaushalt aufzubessern.

Mit der populistischen Argumentation, dass Langzeitstudierende faul seien, wurden Langzeitstudiengebühren eingeführt. Alle Studierende, die ein sogenanntes Studienguthaben in der Höhe von Regelstudienzeit plus vier Semestern aufgebraucht haben, müssen eine Strafgebühr in Höhe von 500 pro Semester begleichen.

Der Wechsel eines Studienganges oder ein Zweitstudium werden einem negativ angerechnet. Zeitverzug durch Krankheit oder Jobben, Durchfallen bei Prüfungen, mangelnde Plätze in Praktika und Kursen, schlechte Betreuungen durch Profs oder psychische Krisen kommen einem dann teuer zu stehen. Alles Faktoren, die jeden betreffen können und oft auch nicht von Anfang an eingeplant werden können.

  1. Bachelor - der große Filter zum schlechten Studienabschluss:

Vorgesehen ist auch - und dies auf europäischer Ebene - dass ab 2008 alle Studiengänge als Bachelor- und Masterstudiengänge angeboten werden sollen. Ein Bachelorabschluss wird am Ende eines Quickie-Studiums, im allgemeinen sechs Semester, von der Masse der Studierenden erreicht. Im Gegensatz zum bisher noch bestehenden Anspruch auf einen Diplom-,

Magister- bzw. Staatsexamensabschluss, wenn eine entsprechende Zwischenprüfung bestanden wurde, soll nach der Bachelor/Master-Aufteilung etwa 80% der Studierenden ein aufbauendes Masterstudium verwehrt bleiben. Zu diesem werden die Studierenden gemäß neuem NHG nur noch bei "besonderer Eignung" zugelassen.

Es gibt damit einen Verlust von Qualität und die Regelung stellt eine Verweigerung von mehr Ausbildung dar. Mit dem Bachelor lässt sich zwar auf Jobsuche gehen, aber zu mehr als gering und mittelklassigen Tätigkeiten wird es damit nicht reichen. Die Uni wird also nur noch einer kleinen Elite möglich sein, ihr Studium mit einem qualitativ hochwertigem Abschluss, also dem Master, abzuschließen.


  1. Hierachisierung der Uni:

Anstelle einer halbwegs demokratischen Selbstverwaltung der Universität durch VertreterInnen der einzelnen Statusgruppen (Profs, wissenschaftlicher Mittelbau (WiMi), MitarbeiterInnen aus Technik und Verwaltung (MTV) und Studis) dürfen wir nun nur noch unseren "König" wählen, der über uns mit weiten Befugnissen herrscht. Der König heißt Präsidium und besteht aus vier Personen (Präsident und drei VizepräsidentInnen). Das Präsidium verfügt über die Finanzen der Uni und teilt sie nach eigenen Gusto den Fakultäten und Instituten zu. (Wer das Geld hat, hat die Macht.) Es kann Studiengänge und Fachbereiche (demnächst Fakultäten genannt) gründen, verändern und schließen. So z.B. mit dem Studiengang "Jüdische Studien" geplant. Das Präsidium entscheidet über Berufungen von ProfessorInnenstellen und über Zielvereinbarungen der einzelnen Studiengänge. Verlockend für das Präsidium wird es nun, sog. "Leuchttürme" der Uni, also "erfolgreiche" Forschungseinrichtungen besonders zu pflegen und zu fördern, um das eigene Ansehen zu steigern. Der Rest fällt hinten runter. Universitätstauben gurren es bereits von den Dächern, dass die Studierendenzahlen an der Uni Oldenburg halbiert werden sollen, um dann klein und fein die "Leuchttürme" besser pflegen zu können.

Das gesamtuniversitäre Gremium Konzil wurde abgeschafft und der bisher hauptsächlich die Entscheidungen treffende Senat wurde radikal zu Gunsten des Präsidiums entmachtet. Lediglich Wahl und Abwahl der Präsidiums und die Erstellung der Grundordnung für die Uni liegen noch in seiner Entscheidungskompetenz.

  1. Ausrichtung auf Drittmittelförderung und Konkurrenz:

Die Universitäten haben mit dem neuen NHG die Möglichkeit, sich in Stiftungen zu überführen, die sich dann mit einem Stiftungsprofil auf private Förderer ausrichten können. Für die Wirtschaft interessante Bereiche der Uni würden dann eine vermehrte Förderung erfahren, ökonomisch nicht ausschlachtbares fällt dann wiederum hinten herunter. Dadurch sind vor allem geisteswissenschaftliche Fächer bedroht.

Zudem werden ein Teil der staatlichen Mittel durch Bewerbungsverfahren ausgeschrieben. Unis müssen sich dann im Kampf um diese Mittel gegenseitig ausstechen, Kräfte in bestimmten Bereichen mobilisieren, andere Bereiche werden zu kurz kommen.

  1. Datenschutz kann durch Chipkarten gefährdet werden:

Die Einführung von Chipkarten, in denen diverse Daten über den einzelnen Studierenden gespeichert werden wie (un-)regelmäßige Vorlesungsbesuche, Bibliotheksnutzung, Prüfungsergebnisse, Mensabesuche etc. ist im NHG nun explizit erlaubt und ermöglicht. Eine erhebliche Kontrolle über das Studierverhalten und ein Alltags-Bewegungsprofil lassen sich so erstellen. Je mehr Daten gesammelt werden, desto höher die Gefahr bei einem Missbrauch. Die nächste Rasterfahndung könnte schon dich mit ins Visier nehmen.

  1. JuniorprofessorInnen - die neue Katgorie der Ausbeutung:

Mit dem neuen NHG können bei der Bezahlung von ProfessorInnen Gelder eingespart werden: Aufsteigende JungakademikerInnen können für einen geringen Salär drei, bzw. sechs Jahre angestellt werden. Das auch nur wenn sie neben herausragenden Forschungsergebnissen in der Lehre und in der Verwaltung ebenfalls hervorstechen. An Familienleben oder Freizeit brauchen diese Leute also nicht zu denken - auch nicht an eine Festanstellung, die nicht vorgeschrieben ist.

b) Zusammenhang zwischen Hochschulpolitik und allgemeingesellschaftlicher Politik: die Neoliberalisierung der Gesellschaft

Hochschulpolitik und allgemeine Gesellschaftspolitik stehen in engem Zusammenhang und lassen sich mit dem Schlagwort "Neoliberalisierung der Gesellschaft" auf den Punkt bringen. Beschrieben wird hiermit auch, warum das Geld im Staatshaushalt für die Bildung oder das Studentenwerk angeblich fehlt bzw. woher es kommen sollte.

Einerseits zählt hierzu die Politik, die der Wirtschaft auf Kosten aller übrigen gesellschaftlichen Bereiche immer mehr Profite zugesteht und ihr weiteren Einfluss auf diese einräumen will. Konzerne erwirtschaften einen großen Teil ihrer Gewinne auf Kosten der Umwelt und durch soziale Ausbeutung (der sog. Dritten Welt, der Sozialsysteme usw.). Durch gezielte Steuerpolitik wird von diesen Gewinnen immer weniger für die Staatskassen eingefordert. So machten die Steuereinnahmen von Selbstständigen und Unternehmen noch in den 60iger Jahren etwa 50% des Gesamthaushaltes aus, heute gar nur noch 7 % !! Es ist dann auch gar nicht verwunderlich, dass die öffentlichen Haushalte leer sind. Die Behauptung, es sei kein Geld mehr vorhanden, also auch keines für Allgemeinbildung und Universitäten, die wir schon so oft zu hören bekommen haben, ist also genauer betrachtet, schlichtweg falsch. Die leeren Kassen sind Folge eines politischen Willens. Geld ist genug da, wie z.B. an den Milliardenumsätzen der Großunternehmen und der ständig größer werdenden Kluft zwischen arm und reich zu erkennen ist oder für militärische Ausgabe. Die BRD überwies z.B. für den letzten Golfkrieg Anfang der 90iger Jahr 17 Milliarden (!) DM an die USA.

Andererseits verbirgt sich hinter dem Schlagwort Neoliberalisierung nicht nur monetär und machtmäßig gesehen eine fast grenzenlose Hofierung von Wirtschaftsinteressen. Es soll zudem eine marktwirtschaftliche, wettbewerbsorientierte "Ellenbogen-Lebensart" forciert werden, die die Strukturen von Schulen und Hochschulen viel weitergehender als bisher prägen sollen.

Im GATS -Abkommen der Welthandelorganisation WTO wurde sich geeinigt, dass staatliche Dienstleistungen privatisiert werden sollen. Wasserversorgungen, Krankenhäuser und eben auch Bildungseinrichtungen wie die Universitäten sind davon betroffen. Privatisiere alles, wozu ein öffentliches Interesse besteht und überlasse es dem "freien Markt" bzw. strukturiere es nach deren Prinzipien um und alles wird gut - lautet das Motto.

Aber das wirtschaftliche Privatinteresse ist auf dem Auge des Allgemeinwohles, der sozialen und ökologischen Belange blind. Daher kann dieser ganze Trend nur in mehr sozialer Ungleichheit und schlechteren Lebensbedingungen für viele enden.

Das eben beschriebene neue NHG ist da nur eines von vielen zu beobachtenden Beispielen.

Das Problematische am Wettbewerb ist, dass er aus den Produkten

das Beste herausholt, aus den Menschen dagegen das Schlechteste.

(David Sarnoff)

c) Was fordern wir, was tun wir:

  1. Das freie Grundrecht auf Bildung

muss kostenlos gewährleistet sein, ansonsten findet eine soziale Benachteiligung statt. Die Pisa-Studie hat gezeigt, dass in keinem anderen Industriestaat die soziale Herkunft so sehr über den Schulerfolg und die Bildungschancen entscheidet wie in Deutschland. Daher setzte sich der jetzige AStA für die Ausschöpfung von juristischen Möglichkeiten ein, die Studiengebühren zu Fall zu bringen.

Des weiteren führen wir eine Volksinitiative für ein gebührenfreies Studium durch. Mit diesem Instrument der direkten Demokratie auf niedersächsischer Ebene wollen wir eine Ãnderung des NHG´s anregen. Dazu müssen niedersachsenweit 70.000 niedersächsische Wahlberechtigte eine entsprechende Resolution unterschreiben. Anschließend haben wir ein Anhörungsrecht in den zuständigen Landtagsausschüssen und der Landtag muss sich mit unserem Antrag beschäftigen und dazu einen Beschluss fassen

  1. .Grundfinanzierung für alle Studierende

Nach unserer Sicht ist das BAföG weiterhin auszubauen. Noch mehr favorisieren wir eine Grundfinanzierung für jedeN StudierendeN. Je nach Einkommen der Eltern und aus eigenen Jobs wird dieser Sockelbetrag erhöht. Dieses Modell war auch von der Rot-Grünen -Bundesregierung geplant, aber mit dem Machtsatz von Schröder: " Dafür ist kein Geld da", gestrichen. Geld hierfür gibt es aber genug, wie im vorhergehenden Absatz geschildert wurde.

  1. Möglichkeit zum Teilzeitstudium:

Wir regen dazu an, dass ein bereits von vielen geführtes Teilzeitstudium auch offiziell möglich gemacht wird. Studierende, die nebenher arbeiten, sich um Familien, eigene Krankheit usw. kümmern müssen, sollen damit ihr Studium ab dem entsprechenden Zeitpunkt auf Teilzeit umtragen können. Studiermöglichkeiten sollen auch hieraufhin zugeschnitten werden.

  1. Keine Übergangsbarrieren vom Bachelor- zum Masterstudium.

Wenn es schon eine europäische Harmonisierung der Studiengänge geben soll, dann darf das nicht zum Nachteil der Studierenden umgesetzt werden. Daher muss der Übergang vom Bachelor- in ein Masterstudium ohne weitere Bedingungen möglich sein!

  1. Demokratische Mitbestimmung:

Eine Mitbestimmung durch Drittelparität (Gleiche Anzahl von Profs zu wissenschaftliche MitarbeiterInnen u. Angestellte./Studierende in Uni- Gremien) ist unser Ziel. Im Grundordnungsausschuss konnte diese Parität bereits umgesetzt werden. Allerdings hat dieses Gremium nur Vorschlags- aber keine Entscheidungsrechte.

  1. Allgemeinpolitische Kehrtwende zu einer fairen, solidarischen und ökologischen Gesellschaftsordnung:

Um die Probleme der kommenden Zeit lösen zu können, ist eine möglichst qualifizierte Mitarbeit aller Beteiligten nötig. Die Offenheit der Universitäten ist notwendige Voraussetzung für den Erhalt und die Weiterentwicklung einer Gesellschaft, die nicht von einer durch egoistische Motive geleiteten "Elite" auf Kosten der Mehrheit geführt wird, sondern die Chancengleichheit und Gerechtigkeit für alle Menschen bietet.

Gegen all diese Tendenzen, die zusammengesetzt nur allzu deutlich die Verwirtschaftlichung und Ausbeutung der Gesellschaft und Mitwelt zu Gunsten weniger beinhalten, gilt es deutlich vorzugehen.

Wir Studis müssen uns mit den vielen anderen Gruppen, die von dieser Politik betroffen sind, zusammen schließen und deutlich eine Kehrtwende gegen die Neoliberalisierung einfordern, und dies nicht nur auf unseren Stimmzetteln, sondern auch durch gezielte Arbeit und Aktionen auf der Straße und anderswo.

Der Trend der Neoliberalisierung der Gesellschaft findet sich auch allzudeutlich in dem wieder, was populär als Globalisierung bezeichnet wird.

Ausbeutung von Armen, Frauen und der Natur und Gewinnoptimierung stellen die fatalen Leitbilder der heutigen Globalisierungspolitik dar.



Wir sind nicht pauschal gegen jede Art von Globalisierung, wohl aber gegen die eben beschriebene Form. Weltweite Kommunikation und die Einführung von weltweiten sozialen und ökologischen Mindeststandards befürworten wir bzw. fordern sie ein. In diesem Rahmen stehen wir auch im Kontakt mit dem globalisierungskritischen Netzwerk "Attac", dessen Ortsgruppengründung in Oldenburg wir mit initiierten. Allerdings gehen unsere Forderungen in einigen Punkten deutlich über die von Attac hinaus.

Umweltschutz oder besser: -Mitweltschutz-

Statt von uns Menschen als Mittelpunkt allen Seins auf der Erde auszugehen, wie der Begriff Umwelt suggerieren kann, schlagen wir die Verwendung der Bezeichnung Mitwelt vor. Dies drückt unser Eingebundensein in die natürliche Welt ein. Statt "Krone der Schöpfung" sind wir ein Teil der Erde. Das soll auch unser Handeln bestimmen.

Als Universität und den Wohnheimen mit immerhin ca. 13.000 Studierenden und MitarbeiterInnen bilden wir eine gar nicht kleine Stadt in einer Stadt. Also können wir schon allein als komplexe Kleinstadt viel in der und für die Mitwelt auf den unterschiedlichsten Ebenen bewerkstelligen.

Beispielsweise tragen wir hinsichtlich des Klimaschutzes eine große Verantwortung. Das Klimasystem reagiert unvorhersehbar in Zeit und Stärke auf die von uns Menschen gemachten Veränderungen. Und mit größter Wahrscheinlichkeit ist die Gesellschaft diesen Veränderungen nicht gewachsen.

Die dringende Reduktion des CO2-Ausstoßes muss geschehen.

Wichtig ist, dass sich auch jeder einzelne Mensch bewusst ist, dass er/sie mit seinem/ihrem Auto dazu beiträgt, dass die Atmosphäre aufgeheizt, Flächen versiegelt, Biotope zerstört, Lärmpegel verstärkt und Kinder getötet werden. Die Einführung des Semestertickets stellte einen guten Schritt in die mitweltschonende Richtung dar. Ab SS 2003 gibt es eine Erweiterung, Studis können dann z. B. bis Hamburg oder Hannover bzw. mit mehr Weser-Ems-Bussen fahren. Der Preis wurde mit der Erweiterung von 46 auf 58 /Sem. erhöht.

Wir unterstützen Verhandlungen, den Gültigkeitsbereich kostenlos auf ICs auszudehnen, denn diese ersetzen seit Dez. 02 die zuschlagsfreien InterRegios. Außerdem sollte es unserer Meinung nach ausgeweitet werden, so dass auch Bedienstete der Uni es nutzten können (Jobticket). Ein solches Ticket könnte ein guter Einstieg in eine Umweltkarte für die gesamte Stadt sein. Mit einem günstigen (Halb-)Jahresticket für die unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen wird der öffentliche Verkehr günstiger und kann wegen vermehrter gesicherter Einnahmen sein Angebot verbessern. Es ist kein Mysterium, dass immer mehr Menschen zum Auto greifen, zwar ist es in OL uneingeschränkt möglich mit dem Rad unterwegs zu sein, doch würde ein vor allem zeitlich ausgefüllteres Netz des VWG dazu beitragen, dass weniger Leute mit dem Auto aus dem Umland nach OL fahren. Eine Idee ist es auch eine (S)Bahn Haltestelle in Wechloy einzurichten.

Im Moment gibt es Pläne des Präsidiums die Zebrastreifen im Uhlhornsweg durch eine Ampel zu ersetzen. Wir werden uns in Wort und Tat dagegen einsetzen. Denn: Zebrastreifen haben den Grund, FußgängerInnen die "Vorfahrt" zu geben. Diese Zebrastreifen werden durch sehr viele Studierende genutzt. De facto sind es zahlenmäßig mehr Leute als Autos. Es wäre schon fast diskriminierend an dieser wichtigen Stelle den Autos wieder die Vorfahrt zu geben, unser Gegenvorschlag wäre es den Ulhornsweg zur Fußgänger- und Radzone zu erklären, mit Durchfahrtsrecht für Busse. Außerdem kostet die Einrichtung einer Ampelanlage Geld, und da fragen wir uns: Warum gibt es für solche sinnlosen, spielerischen Änderungen Geld und für soziale Minderheiten nicht???

Die BewohnerInnen der Erde heißen Autos, ihre Sklaven haben zwei Beine und müssen für sie arbeiten und sie pflegen. (unbekannt)



Neben dem Verkehrsbereich lässt sich natürlich auch in dem Betrieb der Uni Energiesparen. Die statusgruppenübergreifende Umwelt AG Copernicus könnte dazu wiederbelebt werden. Die Uni Oldenburg hat nämlich schon 1994 die sog. Copernicus-Charta unterzeichnet, in der sich hunderte von europäischen Universitäten zur Umsetzung von Nachhaltigkeitskriterien an der jeweils eigenen Universiät verpflichten. Die Charta beinhaltet einen komplexen Forderungskatalog - der alle Bereiche einer Uni mit ein bezieht (Lehre, Forschung, Uni als Betrieb oder Patner in der Region gesehen...). Weitere Mitwirkende sind hier gesucht.



Eine aktive Energiewende! Jetzt!

Das Land Niedersachsen hat für alle öffentlichen Einrichtungen, also auch die CvO-Uni, einen Vertrag mit einem großen Energieversorger. Danach bezieht die Uni 20 % des Stromes aus regenerativen Quellen, der 80 %ige Rest ist vorwiegend Atomstrom oder stammt aus der Verbrennung fossiler Energieträger.

Das nächste AKW ("Unterweser") ist ca. 45 km von OL entfernt, regelmäßig, alle paar Monate fahren Atommülltransporte durch OL, direkt auch an den studentischen Wohnheimen vorbei. Die atomaren Todesmaschinen können nicht nur binnen kürzester Frist alles Leben auslöschen, sondern stellen auch für unsere Nachkommen eine unermessliche und unbezahlbare Hypothek dar. Kein Expertenbericht der Welt und kein/e PolitikerIn, ist er/sie auch noch so grün, befreit uns nicht von den Gefahren und Abfällen der weiterlaufenden AKWs. Der Bau und Betrieb setzt permanente konzentrierte und perfekte menschliche Arbeit voraus. Und zwar mit der Gefahr einer atomaren Verseuchung bei Versagen. Und welcher Mensch ist vor dem eigenen Versagen sicher.

Energie gibt es genug, seitdem es Solarenergie-Techniken und Windkraftanlagen gibt, ist sie auch als Elektrizität nutzbar zu machen. Wir fordern energiepolitisch (und setzen uns auch in- und außerhalb der Unimauern in der Tat dafür ein)

Für die Uni fordern wir Ökostrom. Er ist von der Landesregierung einzufordern, da sie einen für die Uni bindenden Vertrag alle 2-3 Jahre neu schließt.

Sofortiger Ausstieg aus der Atomenergie, statt sog. Atomkonsens, denn ein Ausstieg erst in 20 Jahren bedeutet noch 20 Jahre Gaugefahr, Atommüllproduktion, dessen Transporte, potentielle Vervielfachung des strahlenden Materials auf unserem begrenzten Planet Erde...

Effizienzsteigerungs- und Einsparprogramme (30-40% Einsparpotentiale möglich, ohne das "die Lichter ausgehen") ;

Einführung einer sozial-verträglichen Ökosteuer, die einen solchen Namen auch wirklich verdient!! (s.u.).

Weitere und verstärkte Förderung der Nutzung und Erforschung verschiedenster regenerativer Energieträgern.



Mehr Wind und Ökostrom von der EWE (sind immerhin Stadtwerke). Von den 12.000 Windkraftwerken in Deutschland betreibt die EWE gerade mal 9!!



Auch StudentInnen können etwas dazu beitragen, diese Punkte in die Wege zu leiten. Wir wollen in einem AStA u.a. solche Gruppen unterstützen, die in diesem Bereich aktiv sind. Hierzu gehören z.B. Beteiligungen an den Protesten gegen die nächsten Castortransporte nach Gorleben oder zu den Wiederaufbearbeitungsanlagen in Frankreich und England. Macht euch bekannt mit den schon vorhandenen dezentralen Lösungen.

Deshalb: Stillegung aller atomaren Anlagen, sofort!

 

Eine Idee zur Ökosteuer:

Anstatt eine insgesamt sozial-verträgliche Ökosteuer einzuführen, werden nur die, die über einen Arbeitsplatz verfügen entlastet (geringere Lohnnebenkosten). Arbeitslose, SozialhilfeempfängerInnen etc. werden nicht beachtet. Von den Einnahmen der Ökosteuer sollten z.B. alle Menschen den Betrag einer durchschnittlichen Ökosteuer-Pro-Kopf Einnahme zurückgezahlt bekommen. Wer viel Energie spart kann dadurch Geld zusätzlich bekommen, wer Energie verschleudert zahlt zusätzlich darauf (Anreizsystem). Dazu ließe sich auch eine soziale Abpufferung für einkommensschwache Haushalte einführen.

Gegen die Risikotechnologie Gentechnik

Gentechnische Manipulation an Lebewesen zu ihrer "Optimierung" lehnen wir ab. Zudem fordern wir ein Verbot der Patentierung von Pflanzen, Tieren und Mikroben sowie von Medikamenten. Mittels Bio-"Ethik" soll uns Glauben gemacht werden, dass es mit der Gentechnologie gar nicht so schlimm sei. Es wird ja den "armen Behinderten" oder den Hungernden der Welt geholfen, so scheint es.

In Wirklichkeit helfen sich die "Normalen", die meinen den Anblick vermeintlichen Leides nicht ertragen zu können und die reichen Pharmakonzerne, um ihre Gewinne zu steigern. Mit Bio-"Ethik" wird durch's Hintertürchen erneut die Ideologie von "unwertem" Leben etabliert. Das lehnen wir ab! Da wir Menschen aus Fleisch und Blut sind und keine Maschinen oder Pflanzen, finden wir dass der Weg über Sex zur Fortpflanzung ausnahmslos dem des Klonen vorzuziehen ist. Immerhin ist das kreativer (Der Vorgang und auch das Ergebnis ;-) ).

Es bleibt anzumerken, dass auch die Oldenburger Universität an der Genforschung beteiligt ist.



Gegen einen ausbeutenden blutigen Krieg

Als Teil der Friedensbewegung sind wir gegen den Einsatz von Soldaten und gegen die militärische Durchsetzung eigener nationaler bzw. wirtschaftlicher Interessen bzw. denen von sogenannten Verbündeten.

Die Welt erwartet voller Spannung den Beginn des nächsten Angriffes des "amerikanischen, wutschnaubenden Büffels" Bush und seiner nationalen Kämpfer für die Zivilisation auf den "Schurkenstaat" Irak. Der Schurke hat nämlich Öl. Unsere "gute, saubere, zivilisierte" westliche Welt (unter Vorbild von US-Amerika) hat sich ihren Reichtum in grausamer und nicht-nachhaltiger Weise von u. a. Teilen Afrikas und Asien "gestohlen". Den Schmutz und Folgeschäden hat Westmensch gleich da gelassen. Wir betten uns in Federn während die gerupfte Gans noch nackt durch die Straßen rennt. Also eine perfekte Trennung von "gut" (sauber, zivilisiert, leise mit Klasse, triumphierend) und "böse" (dreckig, kaputt, in Wut zurückgelassen). Und am 11.09.01 kam Dreck und Zerstörung in die Beste (Erste) Welt. Einige Tausend der Menschen, die an der Verschärfung dieser Trennung fleißig arbeiteten sind gestorben. US-Amerika hat durch die internationalen Spenden (z. B. aus Deutschland) einen finanziellen Gewinn eingefahren. Keiner schickte Spenden an die bombardierten, flüchtenden Zivilisten in Afghanistan. Bush hat dem Irak wieder mal den Krieg erklärt. Dort gibt es Öl. Eine Demokratie gibt es in den USA doch gar nicht, Herrscher sind Konzerne, Geld, Medien. Bush macht auch keine Volksentscheide, sondern entscheidet mit Angst und Wut im Bauch. Logischerweise ist Bush demnach kein guter Lehrer für Demokratie. Demokratie ist nicht mit Waffengewalt manifestierbar. Und Bush bekam 100Mio $ Spenden von Esso (Exon) für seinen Wahlkampf - dämmert da was? Also, warum gibt es Diskussionen, dieser Krieg ist genauso "böse" wie jeder Krieg und wir protestieren dagegen.

(Dazu muss mensch aber auch mit dem Gedanken leben können, dass auch die Erste Welt, sehr sehr angreifbar ist.)

Krieg zerstört menschliche Gesellschaften und Natur.

Der bisherige "Frieden" war gekennzeichnet durch eine ungerechte Weltwirtschaftsordnung, die auch in sogenannten Friedenszeiten Menschen hungern und verhungern lässt. Die aktuelle Propagierung des Militärs als "Friedensmacht" muss in diesem Zusammenhang beurteilt werden. Die Armeen dienen nicht der Schaffung globaler (sozialer) Gerechtigkeit, sondern zur Absicherung von Macht- und Interessensphären, der Schaffung und Aufrechterhaltung des freien Zugangs der westlichen Industriemächte zu Rohstoffen und Märkten weltweit. Diese Wirtschaftspolitik verhärtet die Ausbeutungsverhältnisse zwischen reichen und armen Staaten. Sie verschwendet dabei Ressourcen, die zum Aufbau einer gerechteren Weltgemeinschaft nötig wären. Dadurch werden über die Aufrechterhaltung der Fiktion einer dauernden Lebensbedrohung durch Fremde die herrschenden Gesellschaftsstrukturen mit der zugehörigen Ideologie stabilisiert .



"Ich weiß nicht mit welchen Waffen sich die Menschen im

3. Weltkrieg bekämpfen, aber im 4. werden es Keulen sein."

(Albert Einstein)

Dem von Huntington prognostizierten "Kampf der Kulturen", der sich nun in einer pauschalen Diskriminierung der arabischen bzw. islamischen Kultur abzeichnet, möchten wir einen Aufruf zum Verständnis und zu einer selbstkritischen Auseinandersetzung mit anderen Kulturen entgegenstellen.

Ein Raketenabwehrschirm von G. W. Bush stellt eine weitere Stufe im Wettrüsten dar. Er provoziert, ist unnötig und stellt keineswegs die Friedensfördernde Maßnahme dar, als die er angepriesen wird.

In den Krieg "gegen den Terror" den die USA und Großbritannien als gute Tat verkaufen wollen, wurden viele Staaten hineingezogen, da ihnen keine differenzierte Sichtweise zugestanden wurde. Für diese Staaten (auch Deutschland) besteht aber nicht die "Notwendigkeit", einen Rachefeldzug dieser "Großmächte" zu unterstützen.

Pressefreiheit und neutrale Berichterstattung erlagen der militärischen Zensur. Freiheitsrechte wurden und werden durch sogenannte Sicherheitspakete beschnitten. Eine Maßnahme wie die Rasterfahndung erzeugt zudem Diskriminierung und Datenmissbrauch!

Rasterfahndung sind Sicherheitsmaßnahmen auf Kosten der ausländischen Studierenden arabischer und muslimischer Herkunft .Diese "Kosten" sind z. Z unbezahlbar und heißen :

Diskriminierung dieser Menschen

Verstoß gegen das Datenschutzsgesetz


Paragraph 98a (StPO) besagt :

(1) Liegen zureichende tatsächliche Anhaltspunkte dafür vor, dass eine Straftat von erheblicher Bedeutung

3. auf dem Gebiet der gemeingefährlichen Straftaten,

4. gegen Leib oder Leben, die sexuelle Selbstbestimmung oder die persönliche Freiheit,

6. von einem Bandenmitglied oder in anderer Weise organisiert

begangen worden ist, so dürfen, unbeschadet §§94, 110, 161, personenbezogene Daten von Personen, die bestimmte, auf den Täter vermutlich zutreffende Prüfungsmerkmale erfüllen, mit anderen Daten maschinell abgeglichen werden, um Nichtverdächtige auszuschließen oder Personen festzustellen, die weitere für die Ermittlungen bedeutsame Prüfungsmerkmale erfüllen. Die Maßnahme darf nur angeordnet werden, wenn die Erforschung des Sachverhalts oder die Ermittlung des Aufenthaltsortes des Täters auf andere Weise erheblich weniger erfolgversprechend oder wesentlich erschwert wäre.

Dabei ist zu achten ,dass G. W. Bush (1) 3. , (1) 4. und (1) 6. erfüllt und es stellt sich einem die Frage :


Warum sind seine Daten durch den Staatssicherheitspaketsbeamten noch nicht unter die Lupe genommen worden ? ;-)



Unsere friedenspolitischen Forderungen:

Wir sind für die Abschaffung von nationalen Armeen maximal zugunsten einer multinationalen UN-Friedenstruppe, die diesen Namen auch verdient (also nicht unter dem Kommando der USA, das Völkerrecht muss geachtet werden...). Friedlichen Konfliktlösungsmaßnahmen haben für uns erste Priorität:

- Finanzielle Förderung der Friedens- und Konfliktforschung und von Ausbildungseinrichtungen für Friedensfachkräfte

Wer Frieden politisch fördern will, muss dafür Strategien entwickeln. Ein friedliche deutsche Außenpolitik muss sich für Abrüstung und Investitionen in der Friedensforschung einsetzen. Ebenso sind der Aufbau ziviler Strukturen der Konfliktprävention und der zivilen Konfliktbearbeitung notwendig. Gerade die Hochschulen könnten als Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen dazu einen großen Beitrag leisten. Mit solchen Ansätzen warb auch Rot-Grün. Nach einem Jahr Regierungszeit wurden diese Pläne jedoch fallengelassen.

- Abschaffung der Wehrpflicht!

Die Wehrpflicht ist eine schwerer Eingriff in die Grund- und Freiheitsrechte junger Männer, für die es spätestens seit dem Ende des kalten Krieges nicht mehr die geringste Rechtfertigung gibt. Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr stellen gute Alternativoptionen dar.

- Sagen wie es ist: Frieden ist kein Geschenk, kein Friede-Freude-Eierkuchen-Gequatsche. Es braucht harte Arbeit und Einsatz. Es braucht die Herausbildung von Rückgrat, Fähigkeit zur Selbstreflexion und -Kontrolle sowie soziale, sexuelle und interkulturelle Gleichberechtigung der Menschen in und zwischen den Gesellschaften der Erde.

Stoppt den Rassismus

Ausländische Studierende, die hier als Vorbereitung auf ihr Studium Deutschkurse belegen, haben zur Zeit nicht die Möglichkeit in freier Zeiteinteilung jobben zu gehen. Während sie studieren, bekommen sie keine Arbeitsgenehmigung und in den Semesterferien auch nur dann, wenn ein Arbeitgeber extra ein Papier schreibt, dass eine Arbeitstelle in seinem Betrieb extra für den jeweiligen Studierenden frei ist.

Wir fordern die Änderung der diskriminierenden Gesetzgebung und eine Gleichstellung ausländischer Studierender mit deutschen Studierenden - auch was die Möglichkeit für das Jobben anbelangt!

Wir fordern freies Asyl für alle Flüchtlinge:

- für die Deserteure aus allen Kriegen weltweit, denn das ist ein Mittel, um Frieden

ohne Waffen zu schaffen.

- für "Wirtschafts"flüchtlinge, denn sie fliehen vor den Folgen "unserer" Ausbeutung. Wer keine "Wirtschafts"flüchtlinge will, muss die wirtschaftliche Ausbeutung sein lassen. Noch immer erfüllt die BRD nicht einmal die Selbstverpflichtung, 0.7% des BSP als Entwicklungshilfe zu zahlen. Gleichzeitig wird aus den Ländern der sog. 3. Welt ein Vielfaches der "Entwicklungshilfe" an Rohstoffen, Produkten und Geldern gesaugt.

"Menschenrechte als Friedensrechte gipfeln im

Recht auf Frieden. Und Frieden ist immer zugleich

der Friede, die Unversehrtheit des anderen."

(Andreas Buro)

Forderungen für politische Flüchtlinge:

- Ohne konkreten Verdacht muss eine Unschuldsvermutung für alle Menschen, auch denen aus arabischen und muslimischen Staaten gelten!

- Zu den unveräußerlichen Menschenrechten gehört unter anderem das Recht auf freie Meinungsäußerung. Wer wegen der Wahrnehmung seiner Grundrechte verfolgt wird muss ein Bleiberecht in der BRD haben. Für diese Menschen müssen an der Carl-von-Ossietzky Universität Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten bereitgestellt werden.

- Wir treten ein für ein unbeschränktes Aufenthaltsrecht für alle Menschen, die aufgrund ihres Geschlechtes oder ihrer sexuellen Neigung verfolgt oder diskriminiert werden.

Wir treten ein für ein eigenständiges Bleiberecht für Frauen (unabhängig vom Ehemann).

Aufhebung der Residenzpflicht (das ist das Verbot, seinen Wohnsitzlandkreis verlassen zu dürfen und gilt für Menschen, die hier auf ihr Asylverfahren warten oder sich als Flüchtlinge aufhalten).


 Wir unterstützen die Arbeit des Autonomen Referats für Behinderte und chronisch Kranke sowie aller anderen Autonomen Referate.

Insbesondere für Benachteiligte müssen Regelungen geschaffen bzw. auf deren Einhaltung geachtet werden, damit sie nicht aus dem alltäglichen Leben ausgegrenzt werden. Um nur einzelne Punkte zu nennen, die der Veränderung harren:

- Die "Behinderten"parkplätze am Uhlhornsweg sind problematisch und bedürfen der Nachbearbeitung. Die Universitätsleitung muss die restlichen (universitären) "Behinderten"parkplätze auf berechtigtes Parken überwachen bzw. Maßnahmen wie z.B. den Einbau von einer Parkschranke für die reservierten Parkplätze treffen.

- Die 1995 neu eingerichteten Stufen neben der Brücke müssen wieder entfernt werden. Sie bescheren den RollstuhlfahrerInnen einen langen und unnötigen Umweg. Der von der Uni-Leitung dem "Behinderten"-Referat zugesagte Rückbau lässt schon viel zu lange auf sich warten. Da könnte das Präsidium das Geld verwenden, das für die Anbringung der Ampeln im Uhlhornsweg "zur Verfügung" steht.

- Automatische Türöffner fehlen noch an den meisten Türen ....

Wurden sonst für RollstuhlfahrerInnen immerhin schon andere Maßnahmen durchgeführt, ist für Sehbehinderte und Hörgeschädigte ein adäquates Studieren an der Uni Oldenburg noch nicht möglich.

Die Zahl der Allergiekranken ist dramatisch im Anstieg begriffen. Deshalb sind z.B. Baustoffe bei Um- und Neubauten auch hinsichtlich geringer allergener Wirkungen auszuwählen. Die allgemeine Atemluft muss von Zigarettenrauch freigehalten werden. Dabei ist diese ohnehin schon schlecht genug durch die allgemein bekannten Nachteile von Lüftungsanlagen. Sowohl gegen Rauch Empfindliche als auch Unempfindlichere haben ein Recht auf rauchfreie Luft! Den Nikotinsüchtigen sollen angenehme Bereiche eingerichtet werden, von denen KEINE Beeinträchtigung der übrigen Uni-Bereiche ausgeht. Dieses gilt besonders für den Bereich Wechloy.

Insgesamt appellieren wir an alle Studierende, achtsam und rücksichtsvoll mit den Bedürfnissen anderer umzugehen; egal ob dringend benötigte Sonderparkplätze oder der Wunsch nach rauchfreier Luft .



Forschung und Lehre

im Namen Carl von Ossietzkys

Die Forschung und Lehre an der Carl-von-Ossietzky Universität muss, auch um dem Namen der Universität gerecht zu werden, im Sinne von Demokratie und Frieden geschehen. Das Eintreten für die Wahrung der Menschenrechte und ein entsprechendes Setzen der Schwerpunkte von Forschung und Lehre gehören dazu. Notwendig ist dabei auch, in allen Studiengängen die gesellschaftlichen Zusammenhänge und Wirkungen der jeweiligen Arbeit zu beachten sowie verantwortlich damit umzugehen.

Eine stärkere Einbeziehung der Sozialwissenschaften in die technisch-naturwissenschaftlichen Studiengänge ist dafür notwendig. Generell sollte der Technikfolgenabschätzung in der Forschung und Lehre ein größeres Gewicht gegeben werden.

Aber auch für die Betriebswirtschaftslehre ist eine Öffnung ihres Blickwinkels auf ihre gesamtgesellschaftlichen und ökologische Grundlagen und die Auswirkungen der in ihr benutzten und erarbeiteten Ideen und Konzepte sinnvoll.

Gegen den Drill zur patriarchal geprägten Weiblichkeit / Männlichkeit

"Die sich als Wunde fühlt, wenn sie blutet, weiß mehr


von sich als die, welche sich als Blume vorkommt..."


(Theodor W. Adorno)

Trotz allem Engagement der Frauenbewegung in den vergangenen Jahrzehnten leben wir immer noch in einem gesellschaftlich verankerten frauenfeindlichen System. Auch hier in Oldenburg spiegeln sich die gesellschaftlichen Geschlechterverhältnisse, da beispielsweise der Frauenanteil unter den Forschenden und Lehrenden an unserer Uni nur etwa 22% beträgt.

Nach einer geradezu rassistischen Vorgehensweise werden Menschen in unserer Kultur entsprechend ihrer Geschlechtsorganen männlichen und weiblichen Geschlechterrollen zugeordnet. Die hegemoniale Männlichkeit sichert die Abhängigkeit der Frau vom Mann über Arbeitsverhältnisse, die auf Unterwürfigkeit ausgerichtet sind, über die Erziehung zur Weiblichkeit - die oftmals sogar in die Persönlichkeit beschädigenden sexuellen Mißbrauch innerhalb des "geschützten" Rahmens der Familie gipfelt - und über eine Beschneidung ihrer Ausbildungsmöglichkeiten. Für GrüLiLi ist das bürgerliche Ideal der Weiblichkeit ein Produkt der männlichen Gesellschaft, welches wir bekämpfen und durch die freie Wahl individueller, alternativer Geschlechterrollen von Frauen und auch Männern zu ersetzen anstreben. Nur wenn wir die traditionellen Zwänge und Zuweisungen gegenüber Frauen, wie z.B. Mütterlichkeit, Aufopferung und Hingabe zur Diskussion stellen, wenn wir die zugewiesene "Weiblichkeit" zurückweisen, kann sich die Lebensrealität von Frauen in der Gesellschaft ändern.

Die Hochschulbildungseinrichtungen sind oft immer noch männerdominierte Selektionsapparate, die durch ihre alltäglichen Kommunikationsrituale und der Ignoranz gegenüber sexistischer Belästigungen von Frauen an der Aufrechterhaltung der herrschenden Geschlechterverhältnisse mitwirken. Bis heute ist die Mehrheit der Hochschullehrer nicht für das Thema der Diskriminierung von Frauen in der Bildung sensibilisiert. Über eine oftmals auch mangelnde pädagogische Grundhaltung fördern diese Dozenten individuell-selbstdarstellerische und experimentell-aggressive maskuline Haltungselemente. Auf diese Weise reproduzieren sie alltäglichen Strukturen der Männer-Institution Universität.











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Gelegentlich scheinen die Frauenbeauftragten zu sehr in der männerdominierten Machthierachie des Universitätsbetriebes gefangen zu sein, als daß sie über diese Hindernisse hinweg grundlegende Veränderungen bewirken könnten. Von sexuellen Übergriffen und Diskriminierung betroffene StudentInnen stoßen bei den für Beschwerden zuständigen Anlaufstellen - meistens Männer -in den einzelnen Fachbereiche auf Ignoranz und Unwissenheit über die Rechtslage und Pflichten.

Wir fordern, dass die Richtlinie gegen sexuelle Diskriminierung und Gewalt endlich konsequent umgesetzt wird, dass Forschende und Lehrende zu Verhaltensänderungen aufgefordert werden, die Leitungsgremien der Universität dafür Sorge zu tragen haben, dass sich studierende und lehrende Frauen und Männer mit alternativen Formen von Genderisierung oder Ent-Genderisierung von Fachinhalten und Lehr- und Lernformen auseinandersetzen.



Neue "wilde" Männer braucht das Land

GrüLiLi fordert, dass auch Männer sich von dem ihnen zudiktierten Geschlechtsrollen-Stereotyp aktiv befreien - d.h. auch ihre zweifelhaften Machtposition aufgeben - und sich neue Verhaltensweisen, Ausdrucksformen und Bewusstseinsveränderungen gegenüber öffnen. Gesellschaftliche Institutionen (Schule, Polizei, Gewerkschaft) und die kulturelle Definitionsmacht der Massenmedien (Männer als Welten- und Frauenretter) vermitteln Männern Erwartungen und Zuschreibungen: Herrschaft-, Machtstreben, Unterdrückung und Marginalisierung von Frauen und Weiblichkeit, Unfähigkeit zur Offenbarung von Gefühlen... Männern, die diese patriarchalen Männlichkeitsideale annehmen, werden in Wirtschaft und Politik bestätigt, gipfelnd in der Perversion der Männerwelt des Militärs. Wir fordern eine breite Diskussion über die Leitbilder hegemonialer Männlichkeit, verbunden mit der Suche nach Alternativen.



Unsere Position zu der FachschaftsvertreterInnen-Vollversammlung, zu unabhängigen und autonomen Referaten und zum AStA.

Wir betrachten die FachschaftsvertreterInnen-Vollversammlung (F3V) als demokratisches Organ der Universität, dessen Beschlüsse wir im StuPa umzusetzen versuchen werden. Einzige - selbstverständliche - Einschränkung: Keine rassistischen, sexistischen oder faschistischen Inhalts.

Wir setzen uns für den Erhalt der unabhängigen und autonomen Referate ein. Die unabhängigen Referate sind unverzichtbar für die Qualität der im AStA geleisteten Arbeit. Für die Autonomie der Referate spricht, dass sich z.B. Frauen/Lesben nicht weiter von Männern bestimmen lassen, sondern ihre Interessen selbstbestimmt vertreten wollen. Die Autonomie der Referate von in dieser Gesellschaft Unterdrückten ermöglicht einen, wenn auch kleinen Freiraum, den wir für unbedingt notwendig halten.

Wir wünschen uns auch in Zukunft konstruktive Zusammenarbeit mit den linken Listen. Von den übrigen Gruppen im StuPa trennen uns größere inhaltliche Differenzen. Vor allem das eintreten für hochschulpolitische Belange UND allgemeinpolitische Belange sehen viele Listen im Gegensatz zu uns nicht als Selbstverständlichkeit an - einige lehnen dies explizit ab und wollen NUR im Elfenbeinturm Hochschule etwas tun.

Wählen gehen!!!

Neben dem Studierenden-Parlament (StuPa)

[20.+21. Wechloy /Foyer, 22.-24. Uhlhornsweg/ im hinteren Teil des BIS-Saals]

wird auch der Senat (leider kein Konzil mehr) gewählt

[21.1. Wechloy/Foyer, 22.+23. Uhlhornsweg/im hinteren Teil des BIS-Saals]

sowie die Fakultätsräte

Wir rufen Dich zur Teilnahme an den Gremienwahlen auf - insbesondere auch zur Senatswahl. Für den Senat kandidieren wir gemeinsam mit den anderen linken Gruppen auf einer gemeinsamen Liste.

Impressum + Neue Leute sind willkommen!

Menschen, die sich in etwa mit dem gerade vorgestelltem Programm identifizieren können und Lust haben sich politisch zu engagieren, sind jederzeit herzlich willkommen. Viele Leute von uns sind des weiteren in verschiedensten Gruppen aktiv so z.B. bei Attac (Antiglobalisierungsnetzwerk), Castorprotesten, antirassistischer Arbeit, Demos und zivilen Ungehorsam gegen die Kriegseinsatz Deutschlands, Aufklärung über Judenverfolgung in Oldenburg, Stachelredaktion, Food-Coop, Ethik- und Kräuterprojekt und anderes mehr

Wenn Du Interesse haben solltest oder einfach neugierig geworden bist, meld' Dich doch: Tel. 0441- 5599703.

Im WorldWideWeb: www.uni-oldenburg.de/gruelili. eMail: ekki.d@gmx.de

Unser Postfach findet sich im Flur des AStA-Traktes bei den anderen Fächern.

Alle an der Gruppe oder an einer Mitarbeit Interessierten sind herzlich willkommen. Viele Neue sind gerade hinzugekommen, da ist der Einstieg vielleicht auch für DICH gerade passend?